Bevor ich ein Instrument baue, wächst oft schon monatelang eine Vorstellung davon im Kopf. Deshalb ist jede mei-
ner Gitarren einzigartig. Oft verwerfe ich Ideen, weil die Umsetzung zu kompliziert ist - und - ich lerne aus den
vorherigen Modellen....Man verlässt sich sehr gerne und schnell auf einschlägige Literatur und Expertenmeinungen,
doch wenn man seine eigenen Erfahrungen gemacht hat, kann das Ergebnis ein völlig anderes sein.
*ZB. hat die verwendete Holzart nun Einfluss auf den Klang eines elektronisch abgenommenen Instrumentes oder
nicht? - Hat sie, behaupte ich, denn jedes Holz hat eine bestimmte Art, mit Obertönen umzugehen; so klingt Ahorn
eher hell im Vergleich zur Erle, die die eher weniger Obertöne produziert und daher im Allgemeinen als weich und
dumpf bezeichnet wird. Dieses Holzverhalten spiegelt sich natürlich auch in der Klangübertragung über den Tonab-
nehmer wider. Bestimmte Frequenzen der Saite resonieren länger und stärker, was auch einen veränderten Ton zur
Folge haben muss...meine liebsten Holzarten sind Ahorn (hell), Erle (weich und dumpf) und Esche (dynamisch und
spritzig). So lange ich für meine Gitarren keine Lackierung verwendet habe, versuchte ich die Gestaltung mit einer-
seits interessanten Maserungen und andererseits sehr viel Kontrast ( Ahorn - Nuss; Erle - Olive....)
*Manche Gitarrenform war zwar ergonomisch durchdacht, musste aber wegen des schlechten Spielgefühls ver-
worfen werden.
*Meine Halsformen sind nicht so dick (zB. Gibson), dafür aber (an die Konzertgitarre angelehnt) etwas breiter.
Das gibt ein saugutes Spielgefühl bei so mancher schnellen Solopassage. Die Griffbretter haben 64-er Mensur und,
was ich mittlerweile überdenke, 24 Bünde... der Halstonabnehmer kommt dann in eine relativ ungünstige Position, in
der er nicht mehr so einen wuchtigen, vollen Ton produziert.
*Schließlich brauchen meine Gitarren einen halbwegs guten “Naturklang”, damit es auch möglich ist, sie elektro-
akkustisch zu spielen (zusätzlicher Piezotonabnehmer meistens unter der Bridge). So wird es notwendig, einen zu-
mindest kleinen Resonanzkörper zu bauen.
Hier darf ich so einen Werdegang präsentieren (2004):
Die Formideen für meine Gitarren hatte ich schon viele Jahre vor dem
eigentlichen Bau....irgendwo war da noch ein Hals einer alten Halbreso-
nanzgitarre, den ich irgendwann unbedingt verbauen wollte. Als ich dann
genügend Literatur zu dem Thema durch hatte, probierte ich´s einfach.
Das ist die Idee zur vorliegenden Gitarre:
Die ersten Teile:
Boden ( Esche )
Zargen ( Ahorn, Olivenholz Intarsien)
Decke ( Erle, bekommt noch Längs- und
Querverstrebungen in Fichte )
Hier die spätere Der Hals aus mehrfach verleimter Esche
Außenansicht und das Griffbrett aus Riegelahorn mit
Olivenholzeinlagen....
Das Logo für die Halsplatte... ...und die fertige Arbeit:
...fertig geschliffener und gebeizter Hals...
....provisorisch drapiert zur Überprüfung
der Optik - schaut schon ganz gut aus...
( übrigens: auch die gedrechselten Potiknö-
pfe und die Humbuckerrahmen sind aus dem
gleichen Holzmix )
...Schließlich das fertige Instrument mit Öl/Wachsschicht überzogen und die Stunde der Wahrheit nach dem ersten Saitenaufziehen...
dann Einbau und Verlötung der Elektronik , nochmals Saiten aufziehen und einstellen, bis alles passt .... Fazit: bundrein, klingt - schaut
trotz Resonanzkörper wie eine Solidbodygitarre aus, nur leichter - fetter HB-Sound und bissiger Stratsound durch die Verschaltung
auch elektroakkustisch schöner Ton......danke Ingo !
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